Still liegt sie im Bett, schaut mich an und sagt – nichts. Wie kann ich mit ihr in Dialog treten, ihr einen Raum für das Miteinander öffnen?

So mache ich mich auf die Suche: Meinen Liedern hört sie zu, bleibt aber unbeteiligt. Also lege ich die Gitarre wieder zur Seite. Dann greift sie ihren Stoffhund, spielt mit ihm. Nun beginne ich von dem zu reden, was der Hund tut. Da wird sie aktiver. Und ich stelle fest, wie viel sie versteht: Der Hund reagiert auf meine Worte – eine erste Interaktion. 
Dann legt sie ihn beiseite und hebt wie zufällig ihre Hand. Wie ein Spiegelbild halte ich meine ihr gegenüber. Bewegungen von rechts nach links, oben und unten machen wir gemeinsam. Später ein erstes Klatschen ihrer Hand auf meiner, ein kleines Rhythmusspiel entspinnt sich, und ich reichere es mit einer gesummten Melodie an. So spielen wir lange miteinander. 

Eine Expedition in ein unbekanntes Land, so kommt mir jede Therapiestunde mit ihr vor. Jedes Mal anders, voller Überraschungen. Auch heute: auf einmal steht sie auf und holt ein Brettspiel. 
Aus der antriebslosen, verstummten Frau ist eine interessierte und aktiv kommunizierende geworden – ohne Worte und auf ihre Weise.