Wenn sich die Ausdrucksmöglichkeiten eines erkrankten Menschen einschränken oder wandeln, sind die Rahmenbedingungen einer gewohnten Kommunikationssituation nicht mehr gegeben.
Eingeschränkter Sprachgebrauch, mangelndes Sprachverständnis oder auch krankheitsbedingt verändertes nonverbales Ausdrucksverhalten können die Kontaktaufnahme erschweren, zu Missverständnissen führen, das gegenseitige Verstehen behindern, den Beziehungserhalt gefährden und dadurch oft Unzufriedenheit bei den Beteiligten hinterlassen.
Spätestens im Kontakt mit dem nicht-sprechenden oder nicht-verstehenden Menschen treten die Fähigkeiten zur nonverbalen Kontaktgestaltung der Betreuungspersonen, Pflegekräfte, Therapeuten oder Ärzte in den Vordergrund. Durch Stärkung der Kontakt- und Interaktionsfähigkeiten im person-zentrierten Ansatz des Trainings kann die Beziehung zum Patienten wiedergefunden, erhalten und gestaltet werden.
Das Konzept Kommunikation ohne Worte – KoW® für den Erhalt des nonverbalen Dialogs wird derzeit in folgenden Bereichen eingesetzt:

Das sichere Erkennen und Verstehen nonverbalen Ausdrucks sowie ein breites Repertoire an Kommunikationsmöglichkeiten begünstigen einen raschen und individuellen Beziehungsaufbau. Die damit verbundenen positiven Emotionen begünstigen die Kooperationsbereitschaft der Patienten und in diesem Zuge die Zufriedenheit bei allen Beteiligten.


Kommen darüber hinaus Einschränkungen aufgrund nachlassender kognitiver Leistungsfähigkeit hinzu, ist die Betreuung des Patienten deutlich erschwert.
Subtile Emotionen erkennen und auch nonverbal beantworten zu können, erhöht die eigene Sicherheit. Möglichkeiten der nonverbalen Kontaktgestaltung zu kennen, bewahrt den sterbenden Menschen sowohl vor emotionaler Isolation als auch vor Überforderung. Individuelle Begleitung im Sinne hospizlichen Handelns wird so möglich.

Wenn auch das minimale Potential des Patienten zu nonverbalem Dialog identifiziert wird, kann der schwer eingeschränkte Mensch wieder als Person erkannt werden. Und Resonanz auf das eigene Handeln zu erfahren, fördert die Zufriedenheit in der beruflichen Tätigkeit.

Unbehandelte Schmerzen können die Depressions- und Angstentwicklung verstärken, es kann immer wieder zu krisenhaften Phasen kommen.
Das differenzierte Wissen um Schmerzzeichen erhöht die Chance, diese sicher einzuschätzen und bietet eine objektive Grundlage für die inner- und interprofessionelle Zusammenarbeit. Darüberhinaus kann effektive Kommunikation den emotionalen Status und sogar die Schmerzen eines kranken Menschen positiv beeinflussen.

Aus diesen unbewussten Interaktionen können leicht Missverständnisse oder gar Konflikte resultieren. Wenn der bewusste Umgang mit stresserzeugenden nonverbalen Phänomenen erweitert wird, können alternative Wege begangen werden.
Auch eröffnen die differenzierte Beobachtung und präzise Einschätzung nonverbalen Verhaltens Spielräume für Verstehen, Interaktion und Entwicklung.