Eine junge Frau in den 30ern, der Hirntumor wurde erst vor drei Wochen diagnostiziert und hat sie bereits stark verändert. Sie ist nicht mehr die wilde, laute Frau, die sie einmal war. Sondern still, manchmal unruhig und chaotisch hantierend mit dem, was ihr in die Hände fällt. 

Wie nimmt sie die Welt wahr? Was versteht sie, was kann sie? Mit diesen Fragen gehe ich zu ihr, um einen gemeinsamen Erlebensraum zu finden. 

Und das ist gar nicht so schwer, stellt sich heraus: Stumm, aber interessiert betrachtet sie ihre Umgebung. So beginne ich einfach von dem zu reden, was sie sieht. Da nickt sie. Und schon entstehen ersten Fäden zwischen uns. 
Dann reiche ich ihr meine Hände, und sie beginnt mit ihnen zu spielen. Später entdeckt sie einen Block und dicke Stifte. Sie malt einen Kringel, dann ich, sie wählt eine andere Farbe und zieht Linien. So geht es immer weiter, im Wechsel. Wir greifen die Ideen der anderen auf, setzen sie fort, warten aufeinander. Ein Spielraum ohne viele Worte. Den wir entdecken und erforschen: kindlich, aber nie kindisch.

Dialog kann entstehen, wenn ich die Art und Weise meines Gegenübers, die Welt zu verstehen, zur Grundlage unseres Miteinanders mache.