Tränen steigen diesem jungen, sonst so coolen Mann in die Augen, als er mir von diesen Worten erzählt.
Der Hintergrund:
Vor einigen Jahren der Hirninfarkt mit bleibender Halbseitenlähmung, vor wenigen Monaten die Tumor-Diagnose. Zuletzt der lange Aufenthalt im Krankenhaus.
Aber nicht das beschäftigt ihn.
Vielmehr die Tortur der letzten Monate:
Immer um alles bitten zu müssen. Und dann als Antwort: „Was wollen Sie denn schon wieder?!“ Sogar Vorwürfe, er würde extra Arbeit machen, wenn er klingele.
Immer wieder brechen die Tränen aus ihm heraus, lange tapfer unterdrückt.
Und außerdem musste er noch klarkommen mit der Aussage des Arztes: „Sie haben noch 3 Monate zu leben.“
Jetzt ist er im Hospiz. „Was habe ich für ein Glück gehabt, hierherzukommen“, sein Kommentar.
Wie er das meint?
„Hier werde ich mit Respekt behandelt, niemand ist genervt von meinen Wünschen.“ Zögerlich: „Sogar bei Rückenschmerzen darf ich klingeln. Ich kann mich doch nicht mehr bewegen“, sagt er fast entschuldigend.
Nachdem seine Erfahrungen Platz gefunden haben und seine Tränen allmählich abebben, kann ich ihm irgendwann die Frage stellen:
„Was wünschen Sie sich denn für diese letzte Zeit?“
Wieder brechen Tränen hoch.
Und von tief innen kommen die Worte:
„Ich möchte zur Ruhe finden.“
Und gemeinsam stellen wir fest, dass er schon mitten dabei ist. Denn den Kampf um seine Würde muss er jetzt nicht mehr kämpfen.
Wieder einmal bin ich tief berührt von der Professionalität und Menschlichkeit meiner Kolleginnen aus der Pflege.
Sie sind die allerersten, die durch ihr Handeln einem Menschen vermitteln, keine Last zu sein. Die mit freundlicher Selbstverständlichkeit Hilfestellung geben, möglichst unauffällig.
Sie sind diejenigen, die den kranken Menschen erleben lassen:
– deine Einschränkungen stehen nicht im Vordergrund
– du bist mehr als deine Krankheit.
Durch ihr Handeln helfen sie dabei:
– sich an eine neue Lebensform zu gewöhnen
– Angewiesenheit nicht als Schmerz zu erfahren
– den Fokus vom Defizit weg auf das zu richten, was guttut
– innerlich wieder offen zu werden
– Frieden zu finden mit dem, was ist
Um dadurch das Leben ein letztes Mal in die Hände zu nehmen, es zu gestalten, zu genießen und es dann schließlich irgendwann aus den Händen zu geben.
Danke an meine KollegInnen aus der : für Pflege und Respekt den Schwächsten gegenüber. Sorgsamkeit
Ihr stiftet die Grundlage dafür, dass die Seele zur Ruhe kommen kann.
Mit setze ich mich dafür ein, empathischen nonverbalen Umgang selbst in schwierigen Momenten zu vermitteln. Denn Würde wird durch Taten erfahren. KommunikationOhneWorte