Seit ein paar Wochen kennen wir uns nun schon. Anlass war ihre Schwierigkeit, zu sprechen.

 

Lächelt empfängt sie mich. Dann auf einmal ganz flüssig ihre Frage: „Was haben Sie eigentlich davon, wenn Sie mich besuchen kommen?“ 

 

Und ich tappe in die Falle meiner Profession und frage zurück: „Was bedeutet das denn für Sie?“ Da schaut sie mich etwas streng an und sagt: „Das macht man nicht, eine Frage mit einer Gegenfrage beantworten.“ Kurz zucke ich innerlich zusammen, dann merke ich: sie hat recht.

Also beginne ich, in mich hineinzulauschen, um ihr antworten zu können. Ich spreche von meiner Unsicherheit, wenn wir nicht mehr miteinander sprechen können. Und von den schönen stillen Momenten, in denen wir gemeinsam die Blätter im Wind betrachteten.

Sie hat mich mit ihrer Frage herausgefordert. Und vielleicht war dies ihre eigentliche: ‚Bin ich ohne flüssige Sprache für einen anderen überhaupt noch interessant?‘ 

Meine Antwort scheint sie erreicht zu haben. Denn gemeinsam lachen wir nun, wenn ihr wieder einmal der Satz verloren geht, scherzen ohne Worte. 

Vielleicht ist ja dadurch, dass ich ihr etwas von mir gezeigt habe, ein Stück unserer beiderseitigen Unsicherheit überbrückt worden.