Angst ist in ihrem Gesicht geschrieben, als sie mich, ein neues Gesicht, an ihrem Bett stehen sieht. 

Die Atmung ist knapp, die Augen weit aufgerissen. Wie kann ich ihr möglichst schnell erfahrbar machen, dass sie mir vertrauen kann? Mit Worten, Erklärungen etwa? Oder vielleicht doch mit einer Handlung, die eine gute Erfahrung vermittelt?

So sage ich nur kurz: „Ich tue etwas für Ihre Entspannung.“ Und dann beginne ich: lege meine Hände um ihre Schulter, ganz ruhig. Spüre, wie angespannt diese Frau ist. Merke, die Hände allein reichen noch nicht. Dann füge ich meine Stimme hinzu: leise, tiefe Töne, eine Melodie, die ihre Atmung begleitet. 

Und schon nach ganz kurzer Zeit macht sich Entspanntheit breit auf ihrem Gesicht, selbst ihre Atemzüge werden langsamer. 

Kleine Veränderungen meiner Hände kommen dazu, dabei immer gleichbleibend die Stimme.

Wie schön ist es, zu erleben: ihre Angst vor dem Neuen, Unbekannten taucht nicht wieder auf.

Und ich überlege: Vertrauen entsteht nicht über den Kopf. Es braucht das Erleben einer Haltung.

Wenn der Mensch spürt, dass er auch ohne Worte in den Dialog eingebettet ist, dass seine Bedürfnisse und Reaktionen gesehen werden, kann er sich öffnen.