Seine Unzufriedenheit trifft jeden, der sein Zimmer betritt. Lautstark beschwert er sich über alles, was nur möglich ist: Das Essen ist fad, er wird hier bevormundet, niemand kümmert sich, er wird vergessen…  

So geht es in einem fort. Die Welt ist gegen ihn. Und das schon seit Jahren. Mittlerweile ist er in völliger Vereinsamung gelandet. Nur die Katze konnte noch sein Herz erreichen.

Je mehr sich jetzt gesundheitlich die Schlinge zuzieht, desto mehr wütet er gegen alle und alles. 
Was tun? Ihn so lassen? 
Doch da ist so viel Verzweiflung hinter seiner Wut spürbar. 

Heute beschließe ich daher einen neuen Versuch, indem ich einfach die Ebene wechsele. Statt Gespräch biete ich ihm eine unterstützende Berührung an, Atembegleitung nenne ich es. 
Denn er ist luftnötig, trägt eine Sauerstoffbrille.

So fasse ich mit der einen Hand unter sein Schulterblatt und lege die andere von vorne auf. Gehe in meiner Berührung und Bewegung mit seiner Atmung mit. Mache sie ihm spürbar durch meine Anwesenheit. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Da höre ich auf einmal, wie er zu seufzen beginnt. Ein leiser Ton ist zu hören, und mit jeder Ausatmung fällt die Spannung ab. 

Beide Hände reicht er mir zum Abschied. 
Berührt sucht er nun die Berührung. So halten wir uns an den Händen, mit einem Lächeln im Gesicht.