Sie steht in der Tür, im Mantel, der Blick irrt umher. Dann sieht sie mich, sagt: „Ich bekomme keine Luft.“
Sofort drücke ich die Klingel und begleite sie in ihr Zimmer. Da sehe ich: Die Tasche ist gepackt, sie wollte weg. Doch ganz bereitwillig setzt sie sich nun auf ihr Bett. Also hocke ich mich vor sie, sage: „Ich bleibe da“, und halte ihre Hände, ihren Atem über Druckpunkte ihrer Hände begleitend. Sofort schließt sie ihre Augen, und bereits nach wenigen Sekunden sinken ihre Schultern herab, der ganze Körper entspannt sich, die Atmung fließt.
Als ich mich bewege, öffnet sie die Augen, strahlt: „Das war so schön!“
Ich werde noch eine Weile bei ihr bleiben, mit den Händen ihre Atmung begleiten, und sie wird mir – dann bequem liegend – mit einem Lächeln erzählen: „Ich war im Wasser, und es war so schön warm.“
Die Klingel habe ich bald wieder ausgestellt. Die Luftnot war weg.
Heute konnten wir den Kreislauf von Verwirrtheit, Angst und Luftnot durch stilles, begleitendes Dasein unterbrechen. Und dadurch sogar ein Tor zu inneren, beglückenden Bildern öffnen.
Und wieder einmal staune ich darüber, wie eng Körper, Seele und Geist miteinander verwoben sind.