„32 Jahre habe ich in dem Unternehmen gearbeitet“, so leitet er seine Geschichte ein. „Am Anfang war es gut, am Ende nicht mehr.“ 

Das macht mich neugierig, also frage ich nach: „Was hat sich denn verändert?“ 

Lange überlegt er, dann antwortet er: „Ich habe nachgelassen.“ 

Was er damit meine, frage ich. 

„Ich hatte in meiner Position die Möglichkeit, mich für andere einzusetzen, vieles zu bewegen. Am Anfang habe ich das getan, doch dann…. habe ich nachgelassen.“ 

Wie es denn dazu kam, frage ich weiter. 

Wieder sinnt er nach, dann lakonisch ein Wort: „Faulheit“, schonungslos mit sich. 

Wie es ihm damit geht, das so im Rückblick betrachten, frage ich weiter. 

Wieder Stille, dann: „Ich bereue es.“ 

Lange Pause. Beide verharren wir, lassen die Worte nachklingen, spüren das Gefühl.

Ob es ein Ursache für die Faulheit gab, weiß er nicht mehr. 
Das Gespräch kostet ihn gerade sowieso schon viel geistige Anstrengung. Und es ist ihm scheinbar auch nicht wichtig. 

Er ist an einem Punkt angelangt, an dem er auf sein Leben zurückblickt und nichts wegerklären möchte. Sondern einfach das auf den Tisch legen, was er in sich entdeckt. 

Was für ein Mut!
Sich einzugestehen, die eigenen Werte verleugnet zu haben und den Schmerz auszuhalten, der dazu gehört. 

Weder versinkt er in Schuldgefühlen, noch versucht er Ausflüchte zu finden.
Schlicht und einfach hält er sein Eingeständnis vor sich selbst aus. 

Ist das vielleicht einer der Schlüssel dazu, um letztendlich mit sich Frieden zu schließen?