Den Blick starr auf dem Bildschirm gerichtet, den Körper hoch angespannt, kaum begrüßt sie mich. “Ich brauche Hilfe, rufen Sie die Polizei.” Ihre Luftnot ist stark und meine Nachfrage bestätigt sie. Also rufe ich den Kollegen für die ihr vertraute Spritze. Derweil versuche ich, sie über meine Hände am Rücken zu beruhigen.
Aber sie bleibt beharrlich: „Rufen Sie endlich die Polizei.” Voller Misstrauen ist sie und Angst. So misstrauisch, dass sie nicht bereit ist, die notwendige Spritze anzunehmen. Auch Argumente greifen nicht: „Nein, jetzt nicht!”
Und so begleite ich sie einfach in all dem, wohin es sie gerade treibt auf der Suche nach Hilfe: über den Flur, an die Brüstung des Balkons, in die Büros. So gehen wir Arm in Arm.
Es ist nicht leicht, mitzuerleben, wie sie leidet. Aber es scheint mir der einzige Weg, um ihr Vertrauen wiederzugewinnen und sie für unsere Hilfe empfänglich zu machen. Lange dauert es. Aber dann sind wir irgendwann in ihrem Zimmer, und sie setzt sich auf die Bettkante und sagt ja zur Spritze.
Beziehung ist die Basis dafür, dass ein Mensch in Not Hilfe annehmen kann. Und die größte Not entsteht da, wo das Vertrauen verloren wurde.