Mit aufgerissenen Augen schaut sie mich an: „Was muss ich jetzt machen?“ Solch eine Angst davor, überfordert zu werden, spricht aus ihr. Und die ist nicht unberechtigt: jede kleine Bewegung löst eine Luftnot-Attacke aus mit Panik.
Wie kann ich ihr vermitteln, dass ich keinen Anspruch an sie habe?
Worte geben ihr momentan keine Sicherheit, vielleicht Klänge? So spiele ich leise, langsam, doch immer noch schaut sie mich aus großen Augen an: „Schwer, das ist schwer.“ Das sagt sie noch häufig. Was meint sie? Nachfragen wäre so leicht, ist aber gerade nicht möglich.
Also verändere ich etwas, in der Hoffnung, das Schwere leicht zu machen, greife sanft nach den Fingerspitzen ihrer Hand und beginne, diese zu ihrer Atmung leicht zu drücken und zu lösen. Das macht sie neugierig und scheint sie zu entspannen.
Diese beginnende Leichtigkeit möchte ich vertiefen und so singe ich leise zu ihrer Atmung: „Leicht, wie eine Feder im Wind…“.
Da entspannt sie sich noch tiefer, auch ihre Atmung wird langsamer.
Als wir uns verabschieden, erscheint ein großes Lächeln: Sie freut sich auf das Wiedersehen.
Nicht Erklärungen, sondern Erfahrungen können neue Spuren bahnen und Türen öffnen.