Mit riesengroßer Angst kam sie vor 3 Monaten im Hospiz an. Ihre Aufmerksamkeit war ausgefüllt von kreisenden Gedanken, jedes neue Symptom wurde unter die Lupe genommen. 

Heute sagt sie, sie habe hier zur Ruhe gefunden. Und das strahlt sie auch aus. Viele Gedanken über ihr Leben habe sie sich gemacht, manches verstanden, anderes bedauert. Ganz wichtig wird ihr, ihre Erkenntnisse an ihre Kinder weiterzugeben: „Nehmt euch Zeit für euch, ganz allein, und fragt euch: lebe ich so, wie ich leben will?“ 

Jetzt ist sie bei den letzten Tagen ihres Lebens angekommen, noch geht es ihr gut, aber sie weiß, dass die Situation jederzeit kippen kann.

Und noch ein Mal versammelt sie ihre Kräfte, um ihren Kinder Mutter zu sein, mit einem Brief, einem fürsorglichen Gedanken. 

Das rührt mich ungemein: So viel Lebensbejahung bei gleichzeitigem Bewusstsein um das unmittelbar bevorstehende Sterben! 
Hier hat sich das Leben noch einmal unnachahmlich entfaltet – trotz oder angesichts seiner Begrenzung.