Fünf Tage vor Abreise in südliche Gefilde für meine kreative Auszeit erreichte mich die Nachricht meines Vermieters:
Er habe meine Buchung vollkommen vergessen, die Wohnung ist belegt.

😱Schreckminute:
Fällt die Reise flach? Was wird aus meinem Buch, was ich zu Ende schreiben will?

Frust. Dieser lang ersehnte Blick über das Meer von meinem Fenster aus – war mir genommen.

Hektische Suche im Netz: Es gab nichts Bezahlbares auf der Insel mehr.

Sollte ich mich hiermit zufrieden geben? Nein! Also Freunde ansprechen, Social Media aktivieren.
Binnen 12 Stunden hatte ich fünf neue Möglichkeiten zu Auswahl. Anders. Ohne diesen Blick. Wie würde es werden?

Nun nähert sich meine Auszeit dem Ende
Ein erstes Resümee:
– ich konnte rund um die Uhr zum Schreiben draußen sein dank Wind- und Sonnenschutz
– die Vermieterin meiner ersten Unterkunft zeigte mir Orte, die ich ohne sie nie entdeckt hätte.
– ich genoss es, dass das lauteste Geräusch das Rauschen der Palme in meinem Innenhof war.
– als Krönung brachte meine Vermieterin mich noch zu meiner nächsten Unterkunft, um mir 5 Stunden Insel-Durchquerung mit diversen Bussen zu sparen.

= All das hätte ich in meiner ursprünglichen Unterkunft so nie erfahren.

Und es geht noch weiter:

– gestern kam ich bei meiner zweiten Unterkunft an, darauf eingestellt, mich dort auf 26 m² zu beschränken. Ich wurde empfangen mit den Worten : „Wir geben Ihnen ein Upgrade. Sie können im großen Ferienhaus wohnen.“ Ich war sprachlos.

Und jetzt ziehe ich ein zweites Resümee:

Mit dem, was ich an Stelle der verlorenen Ferienwohnung erhalten habe, wurde ich überreich beschenkt. Das Leben hat mir eine Lehre erteilt:

Die Fülle der Möglichkeiten ist immer vorhanden. Ich halte sie außen vor, wenn ich mich an verlorene Vorstellungen klammere und in der Enttäuschung stecken bleibe.

Das erinnert mich an ähnliche Beobachtungen bei meinen Patienten im Hospiz:
Wer an dem festhalten will, was nicht mehr ist, wer aufbegehrt gegen Verluste, anstatt diese zu betrauern, verfällt oft in tiefe Frustration oder gar Lebensüberdruss.

Die Menschen jedoch, welche sich lösen können von dem, was nicht mehr ist, und sich öffnen für das, was da ist, können sogar Erfüllung und Glück in einem Maße erfahren, welches viele von uns aktiven Menschen nicht kennen.
Das zu mitzuerleben, überwältigt mich jedesmal wieder.

Das Leben bietet uns viele Möglichkeiten, mit kleinen Verlusten umgehen zu lernen:

eine geplatzte Verabredung, ein verpasster Zug, die Lieblingstasse zu Boden gefallen, eine Grippe zu unpassender Zeit.

Vielleicht können diese Momente uns lehren, unsere Hände leicht zu öffnen. Damit wir erfahren können, dass das Leben trotzdem Fülle bereit hält. Und mit diesen Erfahrungen dann auch den großen Verlusten begegnen können.

#KommunikationOhneWorte: Offenheit für Unerwartetes ist Kern unserer Trainings für Gesundheitsunternehmen und Ausbildungseinrichtungen.
Dies ist Grundlage für eine #personzentrierte #Haltung.