Kaum schaut er mich an, wenn er spricht, seine Sätze brechen auf halbem Weg ab. Eigentlich kann er kaum etwas mitteilen, und wenn, dann kreisen seine Gedanken überwiegend darum, dass ‚alles zu Ende geht‘ und ‚es sowieso nichts mehr bringt‘. Sein Dasein ist leer geworden.

Bald höre ich auf, ihm Fragen zu stellen, sie überfordern ihn nur. Also werde ich ein Echo seiner Worte, halte dadurch seine Gedanken beieinander und im Fluss. Und allmählich werden sie klarer und präziser: er war Steinmetz – und ich ergänze, was mir dazu einfällt, die Arbeit mit den Händen, das Gestalten. Während er zustimmend nickt, scheint er innerlich zu wachsen. Dann erzählt er von seiner Arbeit in der Gewerkschaft, die ihm Spaß gemacht habe. Kurz streift er seine Vergangenheit als Laienschauspieler, dann kommt er wieder zum Schluss: „alles hat ein Ende.“ Da muss ich ihm zustimmen.

Gleichwohl frage ich mich, ob sein Dasein wirklich so leer sein muss, wie es sich gerade für ihn anfühlt. Kann er nochmal Bezug finden zu seinem Tun, anderen Menschen, sich selbst? 
Der Weg wird wohl über das geteilte Erleben gehen, alleine werden seine Gedanken und Handlungen wahrscheinlich keine Richtung und Anbindung finden. 

Also nehme ich Bezug zu dem, was ihm Freude machte, seinem Beruf als Steinmetz, und werfe einen Gedanken ein: Ob die Hände wohl wieder etwas gestalten wollen? Da antwortet er: „Ohne Liebe geht das nicht“, hält inne. Ich frage mich, was er damit meint und erwidere deshalb: „Liebe von …?“ Und ganz entschieden antwortet er: „Liebe ZU!“

Was für eine Weisheit in diesen zwei Worten steckt! Das ist die Grundfrage: ob ich Liebe habe zu dem, was ich tue. Erst dann wird das, was ich mache, mit Sinn erfüllt. Egal, was es ist.

Das werden wir gemeinsam ausprobieren: ob sich die Liebe zum Gestalten wiederfinden lässt… oder zu etwas anderem.