Oder: Wie bringe ich den Blickkontakt ins Spiel?
Gestern hatte ich das Baby meiner Freundin im Arm.
5 süße Monate und ein intensiver Blick. Mehr als 30 sec. am Stück.
Aug in Aug saßen wir. Mal mit Lächeln, mal ohne. Ganz nah und verbunden.
So starten wir Menschen ins Leben. Brauchen den Blick, um Bindung zu spüren.
Das Baby wendet den Blick zu und ab. Die erwachsene Person hält den Blick stetig, bietet stabilen Kontakt an. So erlebt das Baby Sicherheit und lernt, sich selbst affektiv zu regulieren und soziale Interaktionen mitzugestalten.
Im Erwachsenenalter bleibt der Blick immer noch wichtig, ist allerdings eine Kommunikationsebene unter vielen. Daher wird er kürzer, liegt zwischen 3-10 sec. im Schnitt.
Normalerweise sprichst du deine Patienten oder Bewohner an, wenn du auf sie zugehst. Und die meisten von ihnen wenden sich dir dann zu, schenken dir ihren Blick. Dann kann Verbundenheit entstehen.
1. Was aber, wenn sie es nicht tun?
Schau genau hin: Siehst du nonverbale Signale der Ablehnung?
z.B. dein Gegenüber runzelt die Stirn, dreht den Kopf weg oder presst die Lippen zusammen.
Dann respektiere, dass dein Gegenüber dich gerade nicht anschauen möchte.
2. Wenn du keine nonverbalen Signale der Ablehnung siehst, was dann?
Dann suche den Blick aktiv:
– Kannst du vielleicht ums Bett herumgehen oder dich hinhocken?
– Tritt nicht nur ins Blickfeld ein, sondern unter Umständen sogar in die Blickrichtung.
Das ist sehr dicht, aber für viele kognitiv eingeschränkten oder emotional überlastete Menschen die einzige Möglichkeit, einem anderen Menschen
… in die Augen zu sehen
… zu merken, dass sie gemeint sind
… sich verbunden zu fühlen
… Vertrauen zu gewinnen.
3. Und wenn der Blick an die Decke, auf den Schoß oder in eine Ecke gerichtet ist, wo du mit deinem Körper nicht hinkommst?
Dann gibt es das gemeinsame Dritte.
Das, worauf dein Patient schaut. Selbst, wenn es die weiße Wand ist. Oder der graue Fußboden.
– Teile die Blickrichtung mit deinem Patienten.
– Zeige dorthin, wo er hinschaut.
– Spricht davon, was er sieht.
Dann seid ihr verbunden: durch das gemeinsame Dritte.
Mit unseren Trainings zu Hashtag#KommunikationOhneWorte zeigen wir dir, wie du schnell in einen guten Kontakt mit deinen Patienten kommst. Der Blick ist eine entscheidende Komponente dafür. So kannst du vertrauensvolle Beziehungen aufbauen und Zufriedenheit stiften. Auch für dich selbst.