Wenig weiß ich über ihn, nur dass er den Wechsel ins Hospiz bisher nicht verkraftet habe. Also gehe ich zu ihm, in der Hoffnung, ihm in irgendeiner Weise zur Seite stehen zu können. 

Doch als ich das Zimmer betrete, schlägt mir eine Welle von Misstrauen entgegen: „Was wollen Sie von mir?! Sie wollen mich doch nur aushorchen.“ 

Natürlich werde ich nichts gegen seinen Willen tun, doch kann ich vielleicht sein Vertrauen gewinnen? 
Dies, merke ich, geht bei ihm nur, wenn ich nicht in meiner professionellen Rolle verborgen bin, sondern etwas von mir zeige. So frage ich mich: ‚Was passt hierher? Welcher meiner Gedanken oder Gefühle?‘ Und ich wage es.

Da sehe ich, dass sein verschlossener Blick allmählich offener wird, einmal lachen wir sogar kurz zusammen. Und ganz unvermittelt erzählt er, dass bereits seine Mutter ihn das Misstrauen gelehrt habe. 

Dann sprechen wir darüber, wie wir Vertrauen fassen können, indem wir einander das zeigen, was uns miteinander verbindet: das Menschliche, z.B. wenn wir traurig sind bei Verlusten oder Angst haben vor dem Unbekannten.

„Vertrauen bleibt immer ein Geschenk“, sage ich – „und ein Wagnis“, ergänzt er. Eine geöffnete Tür.