?? Momente der Begegnung- ein persönliches Erlebnis im Hospiz:

Verlust und Entdeckung Ganz bedrückt begrüßt sie mich:

„Ich werde wohl doch nicht auf meinen eigenen Beinen hier wieder herauskommen. Die Schwäche nimmt zu, heute Morgen konnte ich mir noch nicht einmal alleine die Hose anziehen.“ Das alltäglich Selbstverständliche geht ihr Stück um Stück verloren. All die vielen Verluste machen sie traurig. Wie damit umgehen? Es wegzureden, hieße, ihre existenzielle Erfahrung zu banalisieren und sie damit alleine zu lassen. Aber darin stecken bleiben, wäre auch nicht hilfreich.

Wie finden wir das Gleichgewicht? Irgendwann kommen wir zu Bildern des Verlustes, aber auch der Transformation: die fallenden Blätter des Baumes. Das spricht sie an als leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Mit Inbrunst beginnt sie nun zu erzählen: Der Kompost, das Gold der Gärtnerin. lhr Gesicht leuchtet. Sie schafft es zwar nicht mehr, ihren Garten zu pflegen, das schmerzt. Aber dennoch ist er lebendig in ihr. Ganz dicht beieinander: Verlust und innerer Schatz. „Den kann mir keiner nehmen.“ Und sie freut sich: „Da haben wir am Ende doch den Faden zum Guten wiedergefunden.“