„Das war mein Lebensmotto“, sagt er, „und es hat mich dahin gebracht, drei Leben statt eines zu leben. So kann ich jetzt gelassen sein. Es ist in Ordnung, dass es nun zu Ende geht. Ich vermisse nichts.“ 

Gebannt höre ich ihm zu. Von diesem Mann geht Faszination aus: Er ist keinem Karriereplan gefolgt, stattdessen vielen kreative Interessen. Er hat seinen Neigungen vertraut, ihnen zuliebe auch einfache Arbeiten nicht gescheut. Und wenn sich dann Türen auftaten, ist er mutig den Schritt in Neuland gegangen und hat sich dadurch neue Felder erobert. 

Wie viele Berufe er letztlich ergriffen hat, weiß ich nicht, aber es waren verschiedene, und er hat sie mit Hingabe gelebt und dabei Erfolg gehabt. Doch auch dieser konnte ihn nicht festhalten. Denn wenn sich erneut Türen auftaten, ist er weitergegangen. 

‚Entschlossenheit‘ und ‚Tatkraft‘ kommen mir als Begriffe in den Sinn, die seine Lebensweise beschreiben. Ebenso ‚Sich selber treu bleiben‘ und ‚Sich keine Grenzen auferlegen‘.

Die Weite des Horizontes – welch große Fülle steckt in diesem Bild. Wie viele unzählige Möglichkeiten verbergen sich in einem einzigen Leben! Darauf hat er vertraut. 
Und aus diesem Vertrauen ist seine Freiheit erwachsen: Chancen zu ergreifen, Gewohntes loszulassen und immer wieder weiterzugehen. 

Denn mit diesem Motto gibt es nicht den einen richtige Lebensweg, die eine Berufung, welche zu finden ist. So konnte sein Leben vielfältig, bunt und weit werden – wie der Horizont selbst. 

Welchen Schatz ich aus dieser Begegnung mitnehme, werde ich wahrscheinlich erst in einigen Jahren ermessen können. Im Rückblick auf mein eigenes Leben.