Eine schmale Frau im Bett, große Augen: „Ich bin nur noch müde“, sagt sie. Daneben der Ehemann, bemüht, das Richtige zu tun und zu sagen.

Sie spürt die zunehmende Schwäche, ahnt, dass diese ein Schritt in Richtung Abschied ist. Währenddessen streichelt er unablässig ihre Hand, sagt immer wieder: „Ja, ich schaffe das, wir schaffen das zusammen, du darfst gehen.“ Und dennoch, hinter den Worten liegen ungeheure Anspannung und Not. 

Als ich ihn unter vier Augen frage, wie es ihm geht, sagt er weinend: „Mein Zentrum ist weg. Wenn ich zu Hause sitze, stiere ich nur ins Leere.“ Endlich wird spürbar, was wirklich in ihm steckt: die schiere Panik, seine Frau zu verlieren. 

Diese unausgesprochene Wirklichkeit ist so stark spürbar, in jeder seiner Äußerungen und Bewegungen. Und sicherlich auch für seine Frau. Versteckt hinter so viel Wollen und guten Absichten.

Und ich spüre: Dieser Mann braucht einen Platz für seine Not. Erst, wenn er sich diese eingestehen kann, wenn die angestaute Flut sich ausbreiten kann, wird Wahrhaftigkeit zwischen beiden entstehen. Und diese Wahrhaftigkeit wird ihnen helfen, wirklich beieinander zu bleiben. Nicht, indem Ansprüche erfüllt werden, sondern, indem Wirklichkeit geteilt wird.